Mittwoch, Oktober 29, 2008

Der Apfel - Die reife Frucht der Marktwirtschaft

Die Marktwirtschaft ist wie ein reifer Apfel. Sie/Er kann süß oder sauer schmecken. Die letzten Jahrzehnte waren die Sorten „Golden Delicious“ oder „(W)El(t)star“ besonders beliebt.
Was geschieht, wenn ein gepflückter Apfel liegen bleibt? Manche Äpfel werden oder sind wurmig. Andere Äpfel bekommen Druckstellen und faulen an. Die freie Marktwirtschaft (free market economy) ist ein solch liegen gebliebener mittlerweile wurmiger Apfel, wobei in den letzten Jahren sogar der Kern in Gefahr geraten ist. Die soziale Marktwirtschaft (social market economy) ist ein Apfel mit verschiedenen faulenden Druckstellen, die durch jahrzehntelanges ständiges Abtasten und Durchdrücken von übermäßigen (An-)forderungen verursacht wurden und verschiedenen Pilzen einen günstigen Ansatzpunkte für deren Verbreitung lieferten.

Beide Äpfel sehen deshalb nicht mehr ganz frisch und knackig aus. Es wurde in den letzten Jahrzehnten sowohl bei der Freiheit als auch bei der Solidarität sehr viel Gift gespritzt, sodass es erforderlich wird, auf den ökologischen Anbau zurückzugreifen. Wir sollten bedenken, dass die beiden Äpfel der Freiheit und des Sozialen dennoch oder gerade durch ihre Reife ein besonders wohlschmeckendes süß-saures Aroma entfaltet haben.

Einige verschwenderische Zeitgenossen meinen, dass diese beiden Äpfel auf den Kompost der Geschichte gehören. Wer will denn schon alte, verwurmte oder angefaulte Äpfel essen?
Menschen, die so denken, haben keine Ahnung davon, wie wertvoll und lecker diese beiden Äpfel sein können, wenn man etwas mit ihnen anzufangen weiß. Sie betrachten nur das oberflächliche Erscheinungsbild des Apfels und nicht den Apfel in seiner Gesamtheit und seiner nachhaltigen Entfaltungsmöglichkeiten.

Die Marktwirtschaft hat sich als sehr erfolgreiches System bewährt. Wir sollten die Reife dieser Äpfel entsprechend würdigen. Wir müssen die Äpfel vor dem weiteren Verzehr aufschneiden und schauen, wie viel Gutes in Ihnen steckt. Die Würmer der freien Marktwirtschaft und die faulen Druckstellen der sozialen Marktwirtschaft schneiden wir weg und bringen beides zu einer Endlagerstätte, wohl wissend der Gefahr, dass uneinsichtige Zeitgenossen diese Apfelteile jederzeit wieder zu den gesunden Bestandteilen der Äpfel zurückbringen könnten.
Die restlichen Bestandteile der Früchte, die leicht 80 vom Hundert der Apfelmenge ausmachen, schneiden wir klein und bereiten daraus einen leckeren Apfelkuchen. Diejenigen, die den puren Apfel auch mit seinen Schwachstellen nicht zu schätzen wissen, sind genauso uneinsichtig, wie es die Vertreter der reinen Lehre der beiden bisher etablierten Marktwirtschaftskonzepte sind. In deren Denkstrukturen fehlt die Nachhaltigkeit (sustainability).

Zu erkennen, welch phantastische Frucht auf dem Teller der Zeitgeschichte liegt und der Menschheit einen leckeren Apfelkuchen zu servieren, das ist die Aufgabe künftiger Weltfinanzgipfel und Weltwirtschaftsgipfel. Allerdings sollten zu diesen Treffen auch echte Apfelkuchenbäcker eingeladen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass bestenfalls nur die alten Rezepte aus der freien oder sozialen Marktwirtschaft auf den Tisch kommen. Möglicherweise werden bei dieser Gelegenheit die vorhandenen Äpfel von einigen Zeitgenossen sogar ganz verdorben. Erschreckende Rezepte wurden bereits aus den Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreich veröffentlicht. Weitere schlechte Rezepte werden folgen. Einen Apfelkuchen aus fauligen und wurmigen Äpfeln mag niemand essen. Wenn aber noch weitere Krankheiten dazu kommen, verderben die Äpfel ganz. Leider ist noch keine ernst zu nehmende und ehrliche Bereitschaft für nachhaltige Veränderungen in der Politikwelt und Finanzwelt zu erkennen. Es ist für die Akteure schwer einzusehen, dass die Äpfel dieser Welt nicht nur wenigen gehören und künftig fairer verteilt werden müssen.

Zwei Äpfel reichen nur für sehr wenige Menschen, um kurzfristig satt zu werden. Ein Apfelkuchen vertreibt schon einer größeren Gruppe mittelfristig den Hunger.
Diese Gruppe von Menschen wird motiviert sein, weitere Apfelkuchen zu backen. Deshalb werden die Kerne der beiden Äpfel freie und soziale Marktwirtschaft in den Erdboden gepflanzt. Durch natürliche Züchtung werden die Menschen eine neue Apfelsorte kreieren - den „Delicious Star“ - nachhaltige Marktwirtschaft. Es wachsen neue Apfelbäume und kluge, weitsichtige, nachhaltig orientierte Menschen werden neue Apfelkuchen backen und andere kreative Köstlichkeiten aus Äpfeln schaffen. Das ist das Geheimnis der wundersamen Apfelvermehrung.

Die neue Apfelsorte wird die nachhaltige Entwicklung (sustainable development) der Marktwirtschaft fördern. Diese Apfelsorte „Nachhaltige Marktwirtschaft“ (sustainable market economy) wird widerstandsfähiger gegen Druckstellen, Pilze und Würmer sein. Sie ist garantiert aus ökologischem Anbau. Sie ist bezahlbar, da niemand allein das Patent auf die neue Apfelsorte beanspruchen kann sowie mit Renditen ausgestattet, die nicht nur in reinem Geldwert bemessen sind. Und sie ist sozial, da alle eine faire Chance erhalten, ein Stück vom Apfel zu erhalten.
Und wenn heute alle glauben, dass die Marktwirtschaft am Ende ist, so sage ich euch: „Kommt zusammen und lasst uns einen Apfelkuchen backen.“

Dietmar Helmer
www.buergerstrom.eu
Pattonville, den 29.10.2008

Sonntag, Juni 29, 2008

Der Preis ist heiß! - Warum der Rohölpreis steigt? - Freie Marktwirtschaft und ihre Folgen.

Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems,
das gelöst werden will. (Galileo Galilei)

Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen. (Max Planck)

Manche sprechen von einem Monster, das wir nicht sehen können und das dennoch da sein soll. Es werden Fragen gestellt wie: „Wer ist schuld am hohen Ölpreis?“ Je nach Interessenlage lautet die Antwort: die Spekulanten, die Ölförderstaaten, die Energiekonzerne, die Staaten, welche das Öl (Benzin u.a.) zu hoch besteuern oder auch die Staats-, Investment-, Hedgefonds oder andere anonyme Organisationen.

Die Zeitungen werden voll geschrieben mit Überlegungen, wie man den Ölpreis wieder deutlich reduzieren kann. Politiker wetteifern miteinander, Energie durch Reduzierung von Steuern oder der Einführung von Sozialtarifen billiger zu machen. Das ist zwar wahlkampftauglich, grenzt aber marktwirtschaftlich und fiskalpolitisch eher an groben Unfug. Es blendet die Tatsache aus, dass fossile Energieträger zukünftig nicht mehr so günstig wie in der Vergangenheit angeboten werden.

Anstatt konsequent Anreize für den Energiewandel und die neuen Energietechnologien zu schaffen, werden banale Preisdiskussionen geführt. Ich bin da pragmatischer: Die hohen Preise führen dazu, dass die Verbraucher endlich effizientere und sparsamere Produkte nachfragen und über Änderungsstrategien in ihrem Energieverhalten nachdenken. Mit etwas Verzögerung werden auch die Politiker und die Wirtschaft dem Trend folgen und nachhaltige Politik- bzw. Angebotsstrategien entwickeln.

Was die Umweltbewegung in 30 Jahren ökologisch-moralisch-ethischer Appelle nicht geschafft hat, erreichte die Ökonomie in nur drei Jahren. Und wir sind erst am Anfang der Preisspirale! Im Jahr 2005 hatte die Investmentbank Goldman Sachs einen Ölpreis von 100$ prognostiziert. Damals lag der Ölpreis bei 50-60$*. Dass das Etappenziel bereits zwei Jahre später erreicht würde, hatten auch die hoffnungsfrohsten Spekulanten nicht annehmen dürfen.Im Januar 2008 prognostizierte Claudia Kemfert vom DIW einen Ölpreis von 150$ in fünf und von 200$ in 10 Jahren. Auch für das DIW war es wohl außerhalb der Vorstellung, dass die fünf Jahre auf 5 Monate schrumpfen könnten. Der nächste Taktgeber mit einem Preis von 300$ bis 2015 war im Juni 2008 das französische Ölinstitut IFP. Im gleichen Monat legte der OPEC-Präsident Chakib Khelil noch einen 100$-Schein drauf und kann sich auch 400$ pro Barrel Öl vorstellen. Für dieses Jahr prognostizierte er bis zu 170$ und für das Jahr 2009 könnten es bereits 250$ sein.

In den Medien geben sich Politik und Wirtschaft „geschockt“, ob der Gefahren des hohen Ölpreises. Rezession, Inflation, Stagflation – das ganze Repertoire der Möglichkeiten wird angeführt. Angst und Unsicherheit, vermengt mit steigender Nachfrage, ist ein Garant für steigende Preise.Und sie werden steigen – garantiert!! Selbst wenn wir im Jahr 2009 in eine weltweite Rezession abgleiten sollten und die Nachfrage nach Öl deswegen vorübergehend reduziert wird, bleibt der Trend unumstößlich erhalten.

Sind denn die genannten Zahlen wirklich so unglaublich hoch? Seitdem die Themen Klimawandel und nachhaltige Entwicklung auch Tagesgespräch in ökonomischen Kreisen wurden, sind den spekulativen Trieben aller Akteure Tür und Tor geöffnet. Deren Argumentationsketten sind mit einer tiefen Logik durchtränkt, um die Preistreibereien scheinbar plausibel zu erklären. Es gibt nur Gewinner in dem Preisspiel – außer natürlich dem Verbraucher, der den Preis zahlen muss, um sein Grundbedürfnis nach Energie zu befriedigen.

Wir wissen spätestens seit den 70er Jahren durch den Bericht des „Club of Rome“, dass Öl ein begrenztes Gut ist. Nachdem sich in den letzten Jahren die Thesen der Peak-Oil-Theorie nachweislich bestätigen, sind wir jetzt am Zenit der Globalölförderung angekommen. Als erster Konzern hat der französische Ölmulti Total anerkannt, dass der Peak-Oil-Punkt erreicht ist. Natürlich wissen die anderen Konzerne auch, was die „Jahre beim Öl geschlagen“ haben. Allerdings scheint dort niemand wirklich traurig über den Zustand zu sein. Lässt sich doch mit dem Rohstoff Öl (und Gas und all den anderen Rohstoffen) derzeit unglaublich viel Geld verdienen. Die goldumrandeten Bilanzen der Energiemultis, der Ölförderstaaten, der Fonds sprechen Bände.
Derzeit - im Juni 2008 - liegt der Ölpreis bei 135$. 2004 lag der Preis bei 40$. Das ist eine Steigerung um 240% in 4,5 Jahren. Selbst wenn wir ein halbes Jahr zurückgehen, spekulativen Druck auf 90$ herausnehmen, beträgt die Steigerung immer noch 125%.
Heute wären wir alle glücklich, wenn der Ölpreis bei „nur“ 90$ liegen würde. So schnell kann man sich gewöhnen an einen Preisanstieg von 40$ auf 90$ in nur 4 Jahren.
Wir sehen, dass in den letzten Jahren die Marktmechanismen zugunsten der Profiteure bestens genutzt wurden. Die Themen Ökologie und Klimawandel werden missbraucht, um die Preissteigerungen zu legitimieren.

Blicken wir auf einem Zeitstrahl von 4 bzw. 7 bzw. 12 Jahren und einem Anfangsölpreis von 90$ bzw. 135$ gemeinsam in die Zukunft eines möglichen Ölpreises von 200$ bzw. 300$ bzw. 400$. Wir werden schnell erkennen, dass die genannten Zahlen nicht einer Kaffeesatzleserei oder irgendwelchen Verschwörungstheorien entstammen, sondern nüchterne Zinseszinsrechnung ist. Bereinigungseffekte, wie Inflation und Wechselkursschwankungen kann man unberücksichtigt lassen, weil Sie die Zielaussage im Kern nicht wirklich beeinflussen.

von x$ auf y$ in 4 Jahren in 7 Jahren in 12 Jahren
von 90 auf 200 22% 12% 7% (jährliche Steigerung in %)
von 135 auf 200 10% 6% 3%
von 90 auf 300 35% 19% 11%
von 135 auf 300 22% 12% 7%
von 90 auf 400 45% 24% 13%
von 135 auf 400 31% 17% 10%

Die %-Werte in der Tabelle wurden der Übersichtlichkeit wegen auf ganze Zahlen gerundet. *Alle Angaben über Preise, Prozente, Tage, Monate und Jahre im Artikel sind als ca. Werte zu betrachten.

Wenn wir beispielsweise von heute 135$ pro Barrel Öl (= 159 l pro Fass) ausgehen und annehmen, dass der Ölpreis in 12 Jahren 200$ beträgt, dann entspräche dies einer jährlichen Steigerung von nur 3%. Bei der Annahme einer dauerhaft einstelligen Steigerungsrate dieser Größenordnung bekommen die meisten Analysten und Fondsmanager sofort einen Herzinfarkt. Nehmen wir an, dass im Rahmen einer möglichen Rezession in 2009 der Ölpreis auf 90$ zurückfällt, dann würde dies bei einem Preis von 200$ in 12 Jahren einer Steigerung von 7% p.a. entsprechen. Das würde immer noch zu Magengeschwüren bei den Profitjägern führen. „Da steckt keine Musik drin.“ Selbst ein Szenario zum Basispreis 90$ und einer Hausse auf 400$ in 12 Jahren bringt „nur“ eine Steigerung von 13% p.a. Das ist noch immer weit weg von den Steigerungsraten der letzten 4,5 Jahre.

Sehr geehrte Konsumenten, machen Sie sich bewusst, dass das Zeitalter der billigen fossilen Energieträger endgültig vorbei ist. Da der Energiehunger weltweit zunehmen wird, kann es auf einem Markt der begrenzten Güter nur einen Trend geben – nach oben. Selbst rezessionsbedingte Rückschläge in den Preisen werden den langfristigen Trend nicht aufhalten. Erst wenn es echten Wettbewerb mit alternativen Energieträgern gibt, wie durch den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien mit all seinen Möglichkeiten, kann dieser Trend für die fossilen Rohstoffe langfristig möglicherweise durchbrochen werden.
Wenn wir nicht mehr auf die fossilen Brennstoffe als Grundversorgung für Strom, Wärme und Kraftstoffe angewiesen sein werden, können sich neue Marktpreise einpendeln. Als Verbraucher haben Sie künftig sogar selbst die Möglichkeit (z.B. durch ein Bürgerprojekt Bürgerstrom) zum Investor oder Unternehmer zu werden und eigenverantwortlich ihre Energieversorgung zusammen mit anderen interessierten Menschen vor Ort zu organisieren.

Auch im amerikanischen Wahlkampf ist das Thema Öl angekommen - mit möglicherweise dramatischen Folgen für die Umwelt. Der US-Präsidentschaftsbewerber John McCain und der derzeitige US-Präsident George W. Bush sind bereit, für „psychologische Auswirkungen“ auf den geplagten Verbraucher, große Naturschutzgebiete vor den Küsten Amerikas und in Alaska für die Ölförderung freizugeben (Spiegel-online vom 26.06.2008).
Als Argument wird angeführt, mit dem inländisch geförderten Öl die Benzinpreise senken zu können. Wie Öl, das erst in 15-20 Jahren gefördert würde, die Preise von heute dauerhaft senken kann, bleibt das Geheimnis der Wahlkämpfer. Was allerdings klar ist, ist die Tatsache, dass die Taschen der amerikanischen Ölmultis in 15-20 Jahren bei denkbaren Ölpreisen von 500$ und mehr, die Bilanzen nicht mehr nur vergolden werden. Bei einem Preis von heute 90$ (135$) erreicht man die 500$ in 20 Jahren bei einer jährlichen Steigerung von bereits 9% (7%). Sie sehen, dass die Republikaner sich wenigstens in dieser Hinsicht sehr für Nachhaltigkeit einsetzen.
Machen wir uns bewusst, dass für die mutmaßlich 18 Milliarden Barrel Öl, die in diesen Naturschutzgebieten liegen, der Raubbau an der Natur weitergetrieben wird. Die derzeit bekannten und förderfähigen weltweiten Ölreserven werden mit 1.248 Milliarden Barrel angegeben (Handelsblatt vom 18.06.2008). Die Republikaner sind bereit, wegen nur 1,5% der Ölreserven, ihre Naturschutzgebiete zu opfern. Die USA verbrauchen pro Tag 20,7 Millionen Barrel Öl. In 870 Tagen wären die neuen Ölquellen ausgebeutet. Bei einer angenommenen inländischen US-Förderung von 8 Millionen Barrel pro Tag, wären die Reserven in 2250 Tagen verbraucht. Für 6 Jahre Zeitgewinn ist der Preis sehr hoch, den die Menschheit und die Umwelt für diesen Egoismus zahlen müssten. Wer soll denn ernsthaft glauben, dass dieser kurze Zeitraum nachhaltig Preis dämpfend wirkt?

Wir können aber an diesem Beispiel sehen, wie verzweifelt und hilflos die Politik auf die Herausforderung des Klimawandels reagiert. Die Ölförderung (Gas-, Kohle-) muss in dieser Logik weiter gehen - koste es, was es wolle. Eine CO2-Vermeidungsstrategie kann ich hierin nicht erkennen.

Eine Studie von McKinsey vom 25.09.2007, welche im Auftrag von „BDI initiativ – Wirtschaft für Klimaschutz“ erstellt wurde, sollte aufzeigen, wie unwirtschaftlich der Energiewandel durch erneuerbare Energien und technologischen Fortschritt sei. In einer Analyse zur Studie, habe ich die vom Lobbyismus gesteuerten Argumente des BDI aufgearbeitet. Hierbei war mir u.a. aufgefallen, dass McKinsey und der BDI mit aller wissenschaftlichen Macht feststellen ließen, dass der Ölpreis im Jahr 2010 bei 57$ (max. 63$), im Jahr 2020 bei 52$ (max. 68$) und im Jahr 2030 bei 59$ (max. 75$) stehen wird.
Diese „Studie“ ist somit bereits nach wenigen Monaten in der (Öl-)Tonne der Lobbyismus-Märchen versunken.

Wir kommen schneller wie erwartet an den Punkt, dass wir über den ökologischen Wandel der Weltwirtschaft nicht mehr als Wachstumsbremse sprechen. Wir reden darüber, wie die erneuerbaren Energien und die sich daraus ergebenden neuen Technologien als Wachstumsmotor die Weltwirtschaft beflügeln.

Mich beunruhigt nicht die Tatsache, dass die Ölpreise (Energiepreise) in dieser Geschwindigkeit steigen. Diese Entwicklung war und ist in Prozessen der globalen, wachstumsorientierten, ungezügelten Marktwirtschaft bei knappen, endlichen Gütern logisch konsequent implementiert.

Mich beunruhigt die Tatsache, dass die Politik nicht schon längst die richtigen Fragen stellt und auf diese Fragen lösungsorientierte Antworten gibt. Dies liegt vor allem daran, dass die Politik selbst Bestandteil des Problems ist. Zitat von Albert Einstein: „Probleme kann man niemals mit der gleichen Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Wie im ersten Absatz dieses Artikels bereits benannt, gibt es verschiedene Interessenkartelle zur Erhaltung der bestehenden Strukturen. Alle diese Kartelle verdienen sehr viel Geld mit der etablierten Form der Energiegewinnung, Energieproduktion und Energieverteilung. Die Transformation zu einer neuen Art und Weise der künftigen Energieversorgung ist „eine wirklich gute Idee, deren Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen scheint.“ (in Anlehnung an ein Zitat von Albert Einstein)

Nachhaltige Marktwirtschaft wird nicht von Spekulanten und der (Oligopol-) Monopolwirtschaft vorangebracht, aber diese Akteure schaffen durch ihr zwanghaftes Verhalten der Gewinnmaximierung die Voraussetzung, dass eine Veränderung zur Nachhaltigkeit (Nachhaltige Entwicklung – sustainable development) im Sinne der Deklaration von Rio aus dem Jahre 1992 möglich wird.
Die Energiefrage ist das erste wirklich globale Thema, das die Chance zur Gleichberechtigung von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung eröffnet - zum Wohle der heutigen und der künftigen Generationen und der Umwelt.

Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden.Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun (Johann Wolfgang von Goethe)

Dietmar Helmer
http://www.buergerstrom.org/

Sonntag, Dezember 02, 2007

IPCC - Klimabericht - Teil 1, 2, 3, 4 - 2007 - Klimawandel - Energiewandel

IPCC - 4. Sachstandsbericht zur Klimaänderung
Stand: 17.11.2007
Klimaschutz
[/english/climate/current/doc/print/39764.php]
IPCC legt 4. Sachstandsbericht zur Klimaänderung vor
Übersicht über die Berichte der Arbeitsgruppen
Der Einfluss des Menschen auf das Klima ist wissenschaftlicher Fakt. Dies verdeutlicht der 4. Sachstandsbericht der Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe für Klimaänderungen (IPCC) der in verschiedenen Arbeitsgruppen seit Februar 2007 vorgestellt wird. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieses Weltklimarates, der unter dem Dach der Vereinten Nationen arbeitet, sind eine entscheidende Grundlage für die notwendige Klimapolitik auf internationaler Ebene, der Europäischen Union und Deutschlands. Nur wenn die Erkenntnisse der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft in den politischen Prozess einfließen und die Empfehlungen umgesetzt werden, kann eine Reduzierung des Klimawandels auf ein für die Gesellschaft beherrsch-bares Maß reduziert werden.
Der vierte IPCC-Sachstandsbericht besteht aus drei Teilbänden:

Arbeitsgruppe I
Kurzzusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/38650.php]: Wissenschaftliche Grundlagen
Zusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/39255.php] für politische Entscheidungsträger
Pressemitteilung vom 02.02.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/38639.php]: Forscher legen internationalen IPCC-Bericht zum Klimawandel vor
Artikel aus der Zeitschrift Umwelt (03/2007)


Arbeitsgruppe II
Kurzzusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/39118.php]: Auswirkungen, Anpassungsstrategien, Verwundbarkeiten
Zusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/39828.php] für politische Entscheidungsträger
Pressemitteilung vom 06.04.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/39117.php]: Gabriel: Wir brauchen eine ehrgeizige Klimapolitik
Artikel aus der Zeitschrift Umwelt (05/2007)


Arbeitsgruppe III
Kurzzusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/39281.php]: Verminderung des Klimawandels
Zusammenfassung [/klimaschutz/downloads/doc/print/39829.php] für politische Entscheidungsträger
Pressemitteilung vom 04.05.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/39271.php]: Sigmar Gabriel: Die Technologien zum Klimaschutz stehen bereit, jetzt muss gehandelt werden


Synthesebericht:
Kernaussagen [/klimaschutz/downloads/doc/print/40390.php] des Syntheseberichts zum 4. Sachstandsbericht
Pressemitteilung vom 17.11.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/40389.php]: Mehr Grund zur Sorge denn je - Weltklimarat verabschiedet Zusammenfassung
Der gesamte 4. Sachstandsbericht wird eine wichtige Grundlage für die Verhandlungen zur Fortentwicklung der Klimarahmenkonvention und des Kyoto-Protokolls, die im Dezember 2007 in Bali fortgeführt werden.
Weitere Informationen:
Hintergrundinfo [/klimaschutz/internationale_klimapolitik/doc/print/39852.php]: 4. Sachstandsbericht des IPCC
Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger [/klimaschutz/internationale_klimapolitik/ipcc/doc/print/39833.php]: Klimaänderung 2007
Pressemitteilung vom 06.04.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/39117.php]: Gabriel: Wir brauchen eine ehrgeizige Klimapolitik - Bundesumweltminister zum neuen IPCC-Bericht
Pressemitteilung vom 02.02.2007 [/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/print/38639.php]: Forscher legen internationalen IPCC-Bericht zum Klimawandel vor
http://www.ipcc.ch/ [http://www.ipcc.ch]: Internetseite des IPCC
http://www.de-ipcc.de/ [http://www.de-ipcc.de]: Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle
Quelle: http://www.bmu.de/klimaschutz/internationale_klimapolitik/ipcc/doc/39274.phpAusdruck vom 02.12.2007, 19:16:37 Uhr© Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) //

Sonnige Grüße
Bürgerprojekt Photovoltaik - Bürgerstrom - Dietmar Helmer

Dienstag, Januar 23, 2007

Nachhaltige Entwicklung - sustainable development

Nachhaltige Marktwirtschaft

Die in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte vorwiegend ausgeübten Wirtschaftssysteme "Freie Marktwirtschaft", "Soziale Marktwirtschaft" und "Zentralverwaltungswirtschaft“ (landläufig auch Planwirtschaft genannt) zeigen auf, dass diese Systeme an ihre Grenzen stoßen, weil sie kein ganzheitliches Bild des globalen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und umweltrelevanten Handelns betrachten.

Je nach ideologischer Vorstellung werden der Monetarismus, der Keynesianismus oder der Marxismus als Grundlage für ein wirtschaftliches Geschäftsmodell genutzt, um zu versuchen, Wachstum und Wohlstand zu mehren.

Bei diesen und anderen Denkmodellen geht es im Wesentlichen nur um die Märkte für Güter- und Dienstleistungen, Märkte für Geld und Kapital(-verkehr) oder um Arbeitsmärkte. Es wird versucht, die Märkte für Gesundheit und Renten als Sozialmärkte einzubeziehen. Letztlich sind Sozialmärkte aber auch nur Teilmärkte der vorgenannten drei Markttypen. Ein ganz wesentlicher Markt wurde in diesen Betrachtungen bisher weitgehend außer Acht gelassen: der Umweltmarkt. Da die Umwelt selbst keine Kostenrechnung aufstellen kann, wird ein wesentlicher Teil der Kosten, die bei der Beschaffung, Herstellung und dem Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen entstehen, nicht berücksichtigt. Diese externen Kosten werden in der volkswirtschaftlichen wie auch in der betriebswirtschaftlichen Gesamtrechnung sträflich vernachlässigt.

Die Schwächen der drei vorgenannten Wirtschaftssysteme liegen offenkundig in der Tatsache begründet, dass man die Umwelt bisher nicht als Marktteilnehmer wahrnehmen will. Alles Handeln - Tun oder Unterlassen - findet statt zwischen Menschen, Unternehmen, Staaten und Organisationen. Markt findet dort statt, wo jemand eine Forderung stellen kann, meistens in Form von Geld. Da die Umwelt keine Rechnung stellt, bleibt Sie als Marktteilnehmer bisher unbeachtet.

Mit dem Begriff Nachhaltige Marktwirtschaft wird auch der Marktteilnehmer Umwelt in das marktwirtschaftliche Geschehen eingebunden. Leider gibt es bis heute (Stand Januar 2007) in der wissenschaftlichen Diskussion noch keine Persönlichkeit, die Nachhaltige Marktwirtschaft zu erklären versucht. Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Nachhaltige Entwicklung lassen sich erst dann ernsthaft weiterentwickeln, wenn die bisherigen Marktteilnehmer bereit sind, anzuerkennen, dass Umwelt einen Preis hat.

Umwelt ist hierbei weit reichend zu definieren. Ob es um Ressourcen und deren Beschaffung geht, um die Verteilung der Ressourcen, ob es um unser Verhalten beim Energieverbrauch geht oder deren Nutzungsarten. Der Umgang mit der Natur - Flora wie Fauna – oder unsere Bereitschaft, Klima schädigendes Verhalten hinzunehmen oder einzudämmen, all diese Aspekte sind zu berücksichtigen.
Umwelt bedeutet aber auch Rücksichtnahme auf andere Regionen und Gesellschaften, sei es bei der Beanspruchung von Ressourcen oder der Herstellung und Verteilung von Gütern, Dienstleistungen aber auch Kapital. Nachhaltige Marktwirtschaft ist ein komplexer Begriff, der hoffentlich bald von vielen Autoren weiterentwickelt wird, damit er Einzug in die gesellschaftlichen Lebensweisen findet und sich die Wissenschaft endlich fundiert mit der „Königin der Marktwirtschaft“ – „Nachhaltige Marktwirtschaft“ beschäftigt.


Schon der Begriff in seiner Ursprünglichkeit selbst: „nach - halten - Markt – wirtschaften“ gibt ein Selbstverständnis:

Nach:
Bei jeder heutigen wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Handlungsweise wird auch die Frage nach den Folgen dieser Handlungsweise für die Zukunft gestellt.

Halten:
(Nach)halten ist hier im Sinne von Erhalten zu verstehen. Jedes Tun oder Unterlassen hat Auswirkungen auf die Umgebung. Wenn diese individuelle Handlung positiv auf die Umgebung wirkt durch Schaffung von Mehrwert und Wachstum, kann sich Marktwirtschaft entfalten. Wird aber, wie es bisher geschieht, außer Acht gelassen, dass dieser vordergründige Mehrwert auch negative Auswirkungen hat (z.B. Klimawandel) und den Preis dafür andere zu bezahlen haben, dann entsteht kein wirklicher Mehrwert. Profit einzelner Marktteilnehmer zu Lasten anderer, die das Geschäft nicht beeinflussen können, ist nicht nachhaltig (für die Gesellschaft und die Umwelt).

Markt:
Es gibt dutzende Definitionen von Markt. Unstrittig sollte sein, dass ein Markt funktionieren sollte, insbesondere um einen Mehrwert für die Individuen aber auch für die Gesellschaft zu erreichen. Monopolmärkte zeigen Marktversagen an. Insbesondere bei den Ressourcen (Öl, Gas, Kohle, Uran) und deren Vertriebsstrukturen kann man in der Neuzeit die Fehlentwicklungen - auch aufgrund politischer Fehleinschätzungen - erkennen. Die Energiegewinnung, Energiebereitstellung und Energieversorgung sind eine entscheidende Grundlage jedes Wirtschaftssystems, deshalb wirken sich die weiter voranschreitenden Monopolisierungen in diesen Bereichen letztlich negativ auf die Wirtschaftssysteme aus.

Wirtschaft:
Im Sinne von wirtschaften, haushalten. Dies bedeutet eben auch neue Wege gehen. Die bisherigen Marktteilnehmer müssen mehr die Wechselbeziehungen beachten. Durch die Globalisierung ist wirtschaftliches Handeln komplexer geworden. Insbesondere müssen die Marktteilnehmer (Menschen, Unternehmen, Staaten, Organisationen) anerkennen, die Umwelt als neuen Marktteilnehmer vollständig in ihre betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Rechnungen zu integrieren. Die externen Kosten für Umwelt sind in der Praxis doch schon längst teilweise zu internen Kosten geworden. Allerdings werden die Kosten in der Regel erst dann kalkuliert, wenn sie zu einem Schaden bei einem Marktteilnehmer geführt haben oder die Marktteilnehmer durch Gesetze Auflagen erhalten.

In jüngerer Zeit tauchen neue Disziplinen in den Wirtschaftswissenschaften auf. Durch die Überlegungen in der Spieltheorie, der Hirnforschung, der Sozialforschung, wird der Versuch unternommen, die Komplexität wirtschaftlichen Handelns besser erklären zu können.


Definitionen und ausführliche Hintergründe zu den Begriffen Nachhaltigkeit und Nachhaltige Entwicklung (sustainable development) finden Sie unter www.learn-line.nrw.de



Bereits 1987 hat die von der UNO eingesetzte „Brundtland-Kommission“ versucht, Nachhaltigkeit zu erklären:

1. "Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können".

2. "Eine zukunftsfähige Entwicklung ist ein Prozess der Veränderung, in dem die Nutzung der Ressourcen, die Struktur der Investitionen, die Orientierung des technischen Fortschrittes und die institutionellen Strukturen konsistent gemacht werden mit den zukünftigen und den gegenwärtigen Bedürfnissen."


Im Rahmen der UNO- Konferenz in RIO im Jahre 1992 wurde der Weg als "Nachhaltige Entwicklung" definiert. Es sollen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Belange so miteinander verbunden werden, dass die heutigen Generationen nicht zum Nachteil der nachfolgenden Generationen handeln. Die Deklaration von RIO ist wegweisend für diese Zusammenhänge.

Präambel: Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung zusammengekommen in Rio de Janeiro vom 3. bis 14. Juni 1992, in Bekräftigung der am 16. Juni 1972 in Stockholm verabschiedeten Erklärung der Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen sowie in dem Bemühen, darauf aufzubauen, mit dem Ziel, durch die Schaffung von neuen Ebenen der Zusammenarbeit zwischen den Staaten, wichtigen Teilen der Gesellschaft und der Bevölkerung eine neue und gerechte weltweite Partnerschaft aufzubauen, bemüht um internationale Übereinkünfte, in denen die Interessen aller geachtet werden und die Integrität des globalen Umwelt- und Entwicklungssystems geschützt wird, in Anerkennung der Unteilbarkeit der Erde, unserer Heimat und der auf ihr bestehenden Wechselbeziehungen stellt fest:

Grundsatz 1: Die Menschen stehen im Mittelpunkt der Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung. Sie haben das Recht auf ein gesundes und produktives Leben im Einklang mit der Natur.


Seit nunmehr 20 Jahren haben die Staaten erkannt und durch Proklamationen anerkannt, dass es notwendig ist, die derzeitigen Marktmechanismen auch in Einklang mit der Natur zu bringen. Allerdings scheint kaum eine Gesellschaft bereit zu sein, den Preis für diese Einsicht anerkennen zu wollen.

Im November 2006 wurde der „Stern-Report“ veröffentlicht, der aufzeigt, welche Folgen für unsere Wirtschaftssysteme auf uns zukommen können. Wenn wir heute nicht bereit sind, den Preis zu bezahlen, der für den wirtschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Marktwirtschaft und den Energiewandel zu bezahlen ist, werden wir mehrfach diese Kosten zu tragen haben. Allein die durch die Monopolwirtschaft initiierten Preiserhöhungen in den Jahren 2000 bis 2006 auf den weltweiten Energiemärkten, die von Unternehmen und Börsen verantwortet wurden, reichten aus, um den Energiewandel auf erneuerbare Energien in den nächsten 20 Jahren massiv voranzubringen. Obwohl es keine natürlichen knappen Märkte gab und die Rohstoffe ausreichend weltweit zur Verfügung standen, haben sich die Preise teilweise vervielfacht. Was wird erst geschehen, wenn wir bei steigender Nachfrage nach Rohstoffen auf ein tatsächlich knappes Angebot stoßen?

Nachhaltige Marktwirtschaft berücksichtigt diese Tatsache bereits heute.Politische Parteien versuchen vereinzelt die Popularität der Begriffe Nachhaltigkeit und Nachhaltige Marktwirtschaft für sich zu vereinnahmen. Dies tun Sie aber nur vordergründig, um Ihre Wählerschichten zu beruhigen. Zu nachhaltigen Reformen sind Sie nicht bereit.

In Deutschland wird dies dadurch deutlich, dass keine der angekündigten Reformen den Stempel der Nachhaltigkeit erhalten kann. Eine grundlegende Steuerreform wurde von den Interessengruppen verhindert. Die Reform der Sozialversicherungssysteme wird zu weiter steigenden Kosten führen, ohne an den Kern der Problemstellungen heranzugehen. Selbst die von der Politik erkannte Notwendigkeit der Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Rahmen der zweiten Handelsperiode von 2008 bis 2012 führt zu heftigem Streit mit der Monopolindustrie. Durch die globalisierten Strukturen der Großunternehmen sind die Handlungsmöglichkeiten einzelner Staaten eingeschränkt. Ordnungspolitik einzelner Gesellschaften ist nur noch schwer durchsetzbar, da hierdurch Wettbewerbsverzerrungen befürchtet werden.

Nachhaltige Marktwirtschaft, das heißt die Einbeziehung des Marktteilnehmers Umwelt und bedeutet die Bereitschaft der Marktteilnehmer

- Menschen (z.B. heutige Sozialstaatsleistungen, Sicherung auch für künftige Generationen),

- Unternehmen (z.B. Produktionskostenkalkulation incl. der Umweltschäden durch Produktionsverfahren bei Herstellung und Vertrieb, Transportkosten),

- Staaten (z.B. Fehlentwicklungen in der Steuer- und Abgabenpolitik korrigieren) und

- Organisationen 1. staatliche Organisationen (z.B. Durchsetzung von als notwendig erkannten Maßnahmen zum Klimaschutz durch EU, UNO u.a.) und 2. private Organisationen (z.B. Stiftungen, die ihr Anlageverhalten der Stiftungsvermögen nach ethischen Maßstäben ihres Stiftungszweckes überprüfen),

zugunsten der Gesamtheit aller Marktteilnehmer, eigene Bedürfnisse zu begrenzen.
Der Mensch steht im Mittelpunkt … im Einklang mit der Natur (Grundsatz 1 der Deklaration von Rio 1992). Dieser Standpunkt sollte in einer modernen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre endlich Einzug finden und in politischen Handlungsanweisungen aktiv vorangebracht werden.

Autor:
Dietmar Helmer im Januar 2007

Weblinks:
www.nachhaltigkeit.at
www.nachhaltigkeit.info
www.nachhaltigkeitsrat.de
www.learn-line.nrw.de
www.runic-europ.org
www.nachhaltige-marktwirtschaft.info
www.buergerstrom.org

Freitag, Oktober 13, 2006

Klimawandel - Eine unbequeme Wahrheit - Wie kann jeder Einzelne CO2 vermeiden helfen?

Es ist erfreulich, dass es auch in den USA kritisch denkende Menschen gibt, die das Thema Klimawandel ernsthaft angehen und aufzeigen, wie sich die Situation nach den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen darstellen.
Es gibt in den letzten Jahren keine ernst zu nehmende wissenschaftliche Abhandlung mehr, die den Klimawandel bezweifelt. Er findet statt. Es sind Lobbyisten aus interessierten wirtschaftlichen und politischen Kreisen, die wissentlich desinformieren, um Unsicherheiten in der Bevölkerung zu schüren.

Das schlimme dabei ist, dass es funktioniert. Anstatt dem Thema Klimawandel dynamisch entgegenzutreten, wird gebremst, wo es nur geht, um die derzeitigen Besitzstände und Toprenditen der Energiemonopolisten zu sichern.

Der Film "Eine unbequeme Wahrheit" dokumentiert einen Vortrag von Al Gore. Es werden anschaulich wesentliche Fakten zum Klimawandel genannt. Es ist ein Film mit gutem Informationsgehalt.

Sie können auf die Website www.eine-unbequeme-wahrheit.de ein paar Informationen auch zum Energiesparen nachlesen.
Auf der Website
http://ec.europa.eu/environment/climat/campaign/index_de.htm
können Sie die aktuellen Informationen zur Klimaschutzkampagne der EU und dem Thema Klimawandel abrufen.
Hier werden auch viele nützliche Tipps gegeben, was der Einzelne selbst zum Klimaschutz beitragen kann. Energiesparen ist dabei das Hauptthema.


Mein Anliegen ist eine Bürgerbewegung ganz anderer Art.:

Werden Sie Ihr eigener Energieproduzent.
Es ist heute bereits für den Einzelnen möglich, seine Energie zu 100% aus erneuerbaren Energien zu erhalten.
Da aber nicht jeder eine Biogasanlage bauen kann oder ein Solarkraftwerk oder Erdwärmepumpen etc. kann sich der Einzelne auch auf sein CO2-Äquivalent konzentrieren.
Sie, ja Sie allein verbrauchen selbst oder sind ursächlich für ca. 10,14 to CO2 pro Jahr (Herstellung von Energie, Verbreitung von Energie, Verbrauch von Energie durch Industrie, Gewerbe, Auto, Haushalte - europäischer Durchschnitt).

Wird z.B. der Haushaltsstrom durch eine Solaranlage erzeugt, spart man pro produzierter kwh etwa 500g CO2 ein. Bei einem Verbrauch von ca. 1.300kwh pro Jahr als Single, könnten das schon 650kg CO2-Minderung sein.

Damit der Klimawandel nicht so kommt, wie er sich heute abzeichnet, wenn wir nichts unternehmen, sollte jeder Einzelne das Mögliche tun. Beteiligen Sie sich an einem Bürgerprojekt Photovoltaik und produzieren Sie Bürgerstrom aus erneuerbaren Energien.

Nachhaltige Marktwirtschaft wird nicht von der Großindustrie vorangebracht. Die hat andere Interessen, als das Wohl der Bevölkerung und der Umwelt zu fördern. Die Monopole und viel zu viele Politiker haben noch nicht verstanden, dass es für eine nachhaltige Entwicklung wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten herbeizuführen.

Zumindest kann man heute über die globale Erwärmung und den Klimawandel öffentlich sprechen, ohne sofort als weltfremd denunziert zu werden.

Klimawandel ist real. Vermindern wir ihn. Heute.
Starten Sie ein Bürgerprojekt in Ihrer Gemeinde.
Beispielhaft können Sie auf der Website www.buergerstrom.org lesen, was Sie tun können und warum es sich lohnt, etwas zu ändern.

Sonnige Grüße
Ihr Dietmar Helmer